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Polyvinylchlorid (PVC) (Baustoffe)

Aus Branntkalk (CaC2) und Kohle wird Kalziumkarbid (CaC2), welches für die Azetylen- bzw. Ethinherstellung (C2H2) dient. Azetylen und Salzsäure HCl bilden die Ausgangsstoffe zur Herstellung von PVC. Herstellung durch Polymerisation von Vinylchlorid. Die Verarbeitung erfolgt ohne (PVC-hart) und mit Weichmacher (PVC-weich) durch Extrudieren, Spritzgießen und Kalandrieren.

Einer der meistproduzierten und verwendeten Massenkunststoffe. Verwendung für Formstücke, Rohrleitungen für Wasserversorgung und Entwässerung, Folien, Behälter Apparate, Fassadenbekleidung, Fliesen, Dachrinnen, Handläufe, Dichtungsprofile (Fugenbänder), Kunstleder, Fußbodenbeläge, Weichschaustoff, Blechbeschichtung, Drahtisolierung, Abdichtungsbahnen, Schläuche, es kommt auch als Copolymer das Bindemittel in Kunststoffklebern, Farben und Lacken vor.

Die Gebrauchstemperatur liegt bis ca. 50ºC, es ist sehr beständig gegen Wasser, Alkalien, nichtoxidierende Säuren und Kohlenwasserstoffe, quellbar in Chlorkohlenwasserstoffen, löslich z.B. in Zyklohexanon, gute elektrische Isolierfähigkeit u.a.

PVC enthält immer Weichmacher, bei PVC-hart weniger, die mit der Zeit aus dem Kunststoff austreten und so die Raumluft bzw. Umwelt belasten. Das gleiche gilt auch für im PVC als Antioxidantien enthaltenen Verbindungen von Schwermetallen wie Blei, Cadmium u.a.
Der Gehalt an nicht gebundenen Vinylchlorid-Monomeren darf im fertigen Kunststoffprodukt des 2 ppm nicht überschreiten.
Vinylchlorid ist ein starkes Hirn-, Nerven- und Lebergift. Es verursacht nachgewiesenermaßen Krebs bei Menschen (MAK III A1). Symptome bzw. Folgen einer chronischen Vergiftung sind u.a. auch die für Hirn- und Nervengifte typischen "unspezifischen" Erscheinungen, wie

Aus großflächigen PVC-Beschichtungen oder Materialien kann immer das eindeutig bei Menschen als krebserzeugend erwiesene Vinylchlorid ausgasen. PVC stellt auch eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar, da das Recycling von PVC-Material z.Z. nur durch Verbrennung möglich ist. Dabei aber gelangen zum Schaden des Ozonschutzschicht immer auch Chlor und Chlorverbindungen in die Stratosphäre.

Quelle:
Kur, Friedrich; Wohngifte, Handbuch für gesundes Bauen und Einrichtungen, 3. Aufl. Verlag Eichborn, 1993, S. 567
Schröter, Werner, u.a. Chemie, VEB Fachbuchverlag Leipzig 1986 S. 586
Scholz, Wilhelm u.a.; Baustoffkenntnis, Werner-Verlag, 13. A. 1995 S. 602 ff
Daunderer, Max; Gifte im Alltag, 1. Aufl. München: Beck, 1999, S. 171 ff


5/2005

Autor: Peter Rauch

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